Der Mondstrahl


Der Mondstrahl

Luna stand vor dem offenen Fenster und ich schaute zu ihr rüber. „Luna gehst du jetzt bitte ins Bett? Es ist schon spät.“ „Ja, gleich Mom. Ich möchte mir nur noch eben den Mond anschauen. Der ist so schön heute Nacht. Ich habe noch nie einen so schönen Mond gesehen, schau doch mal! Und es sieht so aus als scheint er nur für uns.“ Ich schaute hoch zum Mond und dachte dabei, wie recht sie doch hat. Denn dieser Mond scheint nur für uns. An solchen Tagen werde ich immer etwas traurig. Ich atmete tief ein und versuchte mich zusammen zu reißen. Dann schaute ich sie liebevoll an. „So, jetzt reicht es aber, ab ins Bett mit dir.“ Luna legte sich hin, ich deckte sie zu und setze mich noch kurz zu ihr ans Bett. „Erzählst du mir noch eine Geschichte?“ fragte sie ganz leise. Ich schaute sie an und seufzte: „Aber nur einer kleine“, sagte ich dann. Luna zog die Decke etwas höher und kuschelte sich in ihr Kissen.

Es war an einem lauen Sommerabend, als Sue sich langsam auf dem Weg nach Hause machte. Der Mond schien mit seiner ganzen Pracht vom Himmel. Es kam ihr so vor, als würde der Mondstrahl direkt auf ihr liegen, so dass es hell genug war, um den Weg zu finden. Plötzlich blieb sie stehen und schaute verwundert den Mond an. „Ach, muss das schön sein von dort oben hinab auf die Erde zu schauen. Einfach hoch zum Mond zu schweben und die Welt und die Sorgen hinter sich lassen. Vielleicht wohnt dort oben ja einer mit einem Haus und einem Garten? Na ja, träumen darf man doch, “ sagte sie leise zu sich selbst. „Jeder weiß doch das auf dem Mond keiner wohnt.“
Langsam ging sie weiter und schaute dabei immer wieder zum Mond hoch.
„Bist du dir da sicher?“, fragte auf einmal eine fremde Stimme. Sie blieb stehen und schaute sich fragend um.
„Natürlich bin ich mir sicher. Das wird doch immer gesagt, dass man dort oben nicht leben kann. So weit ist die NASA noch nicht, das da eine Raumstation gebaut wird.“ „Wer sagt denn, dass ich in einer Raumstation lebe?“, fragte wieder die Stimme. „Jetzt reicht es aber, kommt raus aus eurem Versteck. Das ist nicht lustig“, sagte Sue wütend. „Wenn du das wirklich willst?“ „Ja das will ich“, antwortete sie sehr selbst-bewusst. Es war ein eigenartiges Gefühl, mit jemanden zu reden, den man nicht sehen kann. „O.K., ich komme“, sagte er sehr sanft.
Nebelschwaden zogen auf, die sie komplett umhüllte. Und auf einmal trat aus einem Lichtstahl ein junger Mann hervor. Sie erschrak und wich ein paar Meter zurück. „Da bin ich. Das wolltest du doch, oder?“ Es war dieselbe Stimme und sie starte ihn an, ohne es zu merken. Ganz langsam ging er auf sie zu. „Du musst keine Angst vor mir haben“. Er sprach so sanft und ruhig, dass ihre Angst ganz langsam entwich. Er sah so anders aus und doch nicht fremd. Er war groß, aber nicht zu groß für sie. Vielleicht 180 cm. Seine Haare waren in einem wunderschönen Silber getaucht und seine Haut…! Sie war so rein und klar. Nur die Kleidung, die war in einem tiefen Blau schon fast schwarz gehalten. Ihr Blick blieb an seinem Gesicht hängen und da sah sie in seine stechenden eis-blauen Augen. Sie wusste nicht, wie ihr geschah. Sie hatte so viele Fragen, aber brachte keinen Ton raus. „Mein Name ist Tristan“, sagte er ganz ruhig und dabei schaute er sie fragend an. „Ich komme von dort oben.“ Er deutet mit seiner Hand zum Mond hoch. Sie war immer noch wie erstarrt. „Du glaubst mir nicht, oder?“ „Natürlich glaube ich dir nicht. Wenn du vom Mond kommst, dann…“ „Was dann?“ Er sah sie immer noch fragend an. Aber er bekam keine Antwort von ihr. „Komm, ich beweise es dir. Ich nehme dich mit.“ Er hielt ihr die Hand hin. „Zum Mond?“ „Natürlich! Wo-hin denn sonst Oder hast du Angst?“ Sie schüttelte den Kopf und ging auf ihn zu. Dann nahm er ganz vorsichtig ihre Hand und beide verschwanden im Nebel.

Als sie wieder was sehen konnte, traute sie ihren Augen nicht. Sue stand in-mitten einem wunderschönen Garten, der aus einem Meer aus Blumen und Büschen bestand, die sie noch nie zuvor gesehen hat. „Das ist wie in einem Märchen, so schön. Ich träume, ja so muss es sein, ein Traum.“ sagte sie leise. „Nein, du träumst nicht. Das ist alles wahr was du hier siehst. Schau dich nur um.“ Er deutete auf den Garten. „Sag mal, wie heißt du eigentlich? Wie ich heiße, weißt du ja schon, “ fragte Tristan mit seiner sanften, beruhigenden Stimme „Oh, Sue. Mein Name ist Sue, “ sagte sie erschrocken. Sie war so geblendet von der Schönheit des Gartens, dass sie ganz vergessen hatte sich vorzustellen. „Sue, das gefällt mir. Soll ich dir den Garten zeigen?“, fragte er. Sie nickte. Tristan nahm Sue bei der Hand und zeigte ihr den Garten und dann sein ganzes Reich. „Gefällt es dir hier?“ Er war sehr neugierig. Denn er hatte noch nie jemanden mit in sein Reich genommen. „Ja es gefällt mir sehr“, sagt sie und lächelte ihn dabei an. „Aber es ist spät und ich muss nach Hause. Meine Eltern warten mit Sicherheit schon auf mich.“ Sie klang ein bisschen traurig, als sie das sagte. Sie senkte dabei ihren Kopf, so dass er ihre Tränen nicht sehen konnte. Langsam ging er auf sie zu und nahm mit der Hand leicht ihren Kopf hoch, um sie anzuschauen. „Ich bringe dich wieder zurück. Komm.“ Tristan legte ganz sacht seinen Arm um Sue und beide verschwanden im Nebel. Wieder auf der Erde angekommen, lies er Sue los und schenkte ihr zum Abschied eine silberne Rose. „Damit du an mich denkst und als Beweis, dass dies kein Traum war.“ Sie nahm die Rose an sich und schaute ihn lange an. Sie hatte ein paar Tränen in den Augen. Dann senkte sie abermals den Kopf und fragte „Darf ich dich wieder sehn?“ Er lächelte und antwortet ihr: „Wenn du das möchtest? Ich warte beim nächsten Vollmond genau hier auf dich.“ Dann war er verschwunden.
Beim nächsten Vollmond wartet Sue auf der Wiese, unsicher ob Tristan wirklich kommen würde. Dann auf einmal war er da. Sie sahen sich kurz an, dann nahm er ihre Hand und beide verschwanden im Nebel. Es war genauso wie bei ihrer ersten Begegnung. Als sich der Morgen näherte, brachte Tristan Sue wieder zurück und überreichte Ihr zum Abschied wieder eine silberne Rose. Dies geschah von nun an bei jedem Vollmond. Tristan kam und holt Sue ab und brachte sie bei Morgengrauen wieder zurück zur Erde.
Es war wieder einer dieser Vollmond Nächte, doch diesmal kam Tristan mit einem Strauß voller Rosen zu ihr auf die Erde. Er nahm sie in den Arm und sprach ganz sanft zu ihr: „ Ich liebe Dich, Sue.“ Sie schaute ihn kurz an doch bevor sie was sagen konnte sprach er schon weiter. „Willst Du meine Frau werden?“ Sue schaute ihn an und sagte „Ja, das will ich“, dann küsste er sie und nahm Sue mit zu sich auf den Mond, wo sie eine wunderschöne Hochzeit feierten. Und Sie lebten glücklich und zufrieden zusammen, bis in alle Ewigkeiten.


„So, und jetzt schlaf schön mein Schatz.“ Ich strich ihr mit der Hand das Haar aus der Stirn und gab ihr einen Gute-Nacht Kuss. Dann stand ich auf und ging zum Fernsten um die Gardinen zu zu-machen. „Nein Mom bitte, lass sie auf, ich möchte dass der Mond hier rein scheint.“ Ich drehte mich um lächelte sie an und lies die Gardinen offen. Dann ging ich langsam Richtung Tür. „Gute Nacht, Luna“ „Gute Nacht, Mom.“ Ich machte die Tür nicht zu, sondern lehnte sie nur an und ging nach unten. Der Mond schien direkt auf unsere Veranda. Ich öffnete leise die Haustür und schaute hinauf zum Mond. Tränen lagen in meinen Augen. Und wie an jedem Vollmond lag da eine silberne Rose.


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